Bundesfamilienministerin Manuela Schwesig hat am 19. Januar das neue Bundesprogramm „Menschen stärken Menschen“ in Berlin vorgestellt. Ziel des Programms ist, Patenschaften zwischen geflüchteten und hier lebenden Menschen zu fördern und zu unterstützen. Für unbegleitete minderjährige Flüchtlinge sollen über die Patenschaften hinaus Gastfamilien und Vormundschaften gewonnen werden.
„Die Patenschaften für Flüchtlinge sind eine viele größere Integrationshilfe, als es irgendeine schriftliche Leitkultur-Erklärung oder Integrationsverpflichtungserklärung sein soll, wie sie etwa die CSU fordert“, sagte der Bamberg-Forchheimer Abgeordnete Andreas Schwarz (SPD). Schwarz wünscht sich, dass sich auch muslimische Familien, die schon länger in Deutschland leben, als „Kulturpaten“ engagieren.
„Mit ‚Menschen stärken Menschen‘ wollen wir die zu uns geflüchteten Familien, Frauen, Männer und Kinder dabei unterstützen, in unserer Gesellschaft anzukommen und sich hier eine neue Zukunft aufzubauen. Integration ist mehr als der Gang zum Sprachkurs oder Arbeitsamt. Mit diesem Patenschaftsprogramm schaffen wir die Basis für viele dauerhafte persönliche Begegnungen. Davon profitieren nicht nur die geflüchteten Menschen, sondern auch die Patinnen und Paten und damit unsere gesamte Gesellschaft“, sagte Bundesfamilienministerin Manuela Schwesig.
25.000 neue Patenschafts-Tandems will Schwesig in diesem Jahr initiieren. Gefördert werden überwiegend Programmträger, die die Engagement-Infrastruktur auf lokaler Ebene durch finanzielle Mittel oder Expertise unterstützen. Programmträger sind unter anderem die freien Wohlfahrtsverbände, muslimische Verbände, Migrantenorganisationen, der Stiftungssektor und Freiwilligenagenturen.
Austausch von Wissen fördern
Insgesamt stehen für das Programm „Menschen stärken Menschen“ Mittel in Höhe von zehn Millionen Euro zur Verfügung. Der weitaus größte Teil des Geldes kommt dem Aufbau, der Qualifizierung und der Begleitung der Paten-Tandems zu gute. Hinsichtlich der unbegleiteten minderjährigen Flüchtlinge unterstützt das Bundesfamilienministerium die Qualifizierung von Fachkräften, damit diese Gastfamilien, Vormünder sowie Patinnen und Paten professionell begleiten können.
Es ist wichtig, dass die Gastfamilien qualifiziert auf ihre verantwortungsvolle Aufgabe vorbereitet werden und eine enge Betreuung gewährleistet wird. Dies gilt insbesondere für Vormünder und Patinnen und Paten, die sich für unbegleitete minderjährige Flüchtlinge engagieren. An zahlreichen Standorten werden Modellprojekte durchgeführt, um Konzepte zur Gewinnung und Begleitung von Gastfamilien, Vormündern und Patinnen beziehungsweise Paten zu erproben. Die Ergebnisse sollen auf Regionalkonferenzen präsentiert werden.
„Ich bin stolz, dass sich in meinem Wahlkreis zahlreiche Initiativen wie „Freund statt fremd“ oder die Arbeiterwohlfahrt (AWO) für Flüchtlingspatenschaften engagieren, und so Integration von Schutzsuchenden mit Leben füllen“, so Schwarz.