„Ich habe mich sehr gefreut, die Gemeinde Reckendorf in der Liste der zur Förderung ausgewählten Anträge im „Soforthilfeprogramm Heimatmuseen und landwirtschaftliche Museen“ zu finden“, erklärt der Bamberg-Forchheimer Bundestagsabgeordnete Andreas Schwarz.
Die Genisa Ausstellung im Haus der Kultur, der ehemaligen Synagoge in Reckendorf, unterstützt der Bund mit 9.000 Euro. Ziel ist es, einen Treppenlift einzubauen und damit einen barrierefreien Zugang zur Ausstellung zu schaffen.
Die archäologisch-historische Sammlung zeigt über 400 Jahre lang gesammelte Objekte – von religiösen Texten bis hin zu Thorawimpeln sowie Gegenstände aus dem Alltag, wie Mieder, Socken, Schuhe etc. Diese Ausstellungsstücke geben einen Einblick in die Lebenssituationen der Menschen und das hohe kulturelle Niveau der jüdischen Gemeinde in Reckendorf. „Eine spannende Ausstellung über Kultur in unserer Heimat, die durch den barrierefreien Zugang hoffentlich zusätzliche Aufmerksamkeit erhalten wird“, so Schwarz.
Für den Reckendorfer Bürgermeister Manfred Deinlein ist es eine Freude und Bestätigung zugleich: „Der geförderte Treppenlift ermöglicht künftig barrierefrei den Zugang zur Frauenempore der ehemaligen Reckendorfer Synagoge. Unsere frühere Kuratorin Adelheid Waschka hat hier Teile der bei Sanierung und Umbau der Synagoge wiederentdeckten Genisa liebevoll zu einer feinen Ausstellung zusammengefasst, die einen kleinen Einblick in Kultus und Alltag der ehemaligen jüdischen Gemeinde in Reckendorf erlaubt“, erläutert Deinlein und weist darauf hin: „Teil dieser Ausstellung ist auch einer der 2018 gekürten 100 bayerischen Heimatschätze: eine historisch interessante jüdische Kinderhose. Nach Machart und Stoff stammt diese wohl aus dem 19. Jahrhundert.“
Alle Interessierten sind eingeladen, diese Ausstellung jeden ersten Sonntag im Monat von 14 bis 16 Uhr zu besuchen oder nach telefonischer Vereinbarung mit dem Reckendorfer Heimatpfleger Klaus Etterer unter heimatpfleger@reckendorf.de.
Zum Förderprogramm
Das „Soforthilfeprogramm Heimatmuseen 2021“ ist ein Projekt des Deutschen Verbands für Archäologie e.V. (DVA) in Kooperation mit dem Deutschen Museumsbund e.V. (DMB). Die Maßnahme wird im Rahmen des Förderprogramms „Kultur in ländlichen Räumen“ aufgrund eines Beschlusses des Deutschen Bundestags von der Beauftragten der Bundesregierung für Kultur und Medien (BKM) gefördert. Die Mittel stammen aus dem Bundesprogramm „Ländliche Entwicklung“ (BULE) des Bundesministeriums für Ernährung und Landwirtschaft (BMEL).
Das Förderprogramm unterstützt regionale Museen, Freilichtmuseen, archäologische Parks und Träger von Bodendenkmalstätten in Kommunen mit bis zu 20.000 Einwohnern beim Betrieb ihrer Einrichtung und bei der Weiterentwicklung des kulturellen Angebots. Ziel ist die Stärkung des Kulturerbes und der kulturellen Identität in ländlichen Gebieten. Einrichtungen können bis zu 25.000 Euro Fördermittel beantragen, um Modernisierungsmaßnahmen und programmbegleitende Investitionen durchzuführen. Der Eigenanteil beträgt mindestens 25% der Gesamtkosten.